Wörschach ist das Kitzbühl des
Ultralaufsports. Als Gerald im Jahr 2003 erstmals Ultralaufsportluft schnupperte, war der
Weg nach Wörschach bald vorgezeichnet.
Jedenfalls tummeln sich entlang der Strecke insgesamt mehrere 1000 Leute und es ist schlicht weg die Hölle los. Für die Einzelstarter ist der Rummel möglicherweise eine jener Quellen, die die Kraft für diese sportlichen Höchstleistungen geben. Gerald hatte sich sehr Gewissenhaft auf diese
Veranstaltung vorbereitet. Neben unzähligen Trainingslaufkilometer hatte er heuer unter
anderem bereits den Welschlauf (Marathon mit ca. 1400Hm), den Via Sacra Lauf (112km
Mödling-Mariazell) und den 6h Lauf in Mank (76km) erfolgreich bestritten. Die
Herausforderung 24h zu laufen waren selbst für Gerald groß und beinahe unvorstellbar,
denn etwas mehr als 11 Stunden war bisher sein Maximum. Daran hatte sicher auch das Wetter seinen
Anteil, denn es gab Sonne und war bis auf ein paar nicht nennenswerte Regentropfen trocken
geblieben. Vom anfänglich 10. Platz in der Gesamtwertung arbeitete sich Gerald Platz für
Platz nach vor. Nach 10 Stunden hatte er bereits mehr als 100km abgespult, war also inkl.
aller (Mini)Pausen voll auf Marschroute unterwegs. keinname und ich zogen mit Starterliste bewaffnet
unsere Runden und feuerten alle Einzelstarter mit ihren Vornamen an. Wir hatten uns
übrigens entschlossen, kein Auge zu zutun, so lange Gerald am Laufen ist. Alles andere
hätten wir als moralisch nicht vertretbar angesehen. Die Gesichter wirkten immer gequälter, es gab nur noch einige wenige SportlerInnen die einen frischen Eindruck machten. Manche Läufer waren nun gehender Weise unterwegs, aber Hauptsache Sie waren in Bewegung. Um 8:45h hatte Gerald schon unglaubliche 171 gelaufene Kilometer gesammelt und war am guten 5. Gesamtrang, bzw. 1. Stelle in seiner Altersklasse platziert. Allerdings musste auch er vom Laufen zum Gehen wechseln. Er sagte, dass er derartig leer sei und so etwas noch nie erlebt hätte. Weiters hatten sich seine Beschwerden verstärkt (Lende, Po, Knie). Nach fast 4 Runden gehen, entschloss sich Gerald zu einer Pause. Ich versuchten ihm weichgekochte Kartoffel als Ernährungsalternative schmackhaft zu machen. Als keinname und ich mit einer Ladung Kartoffel und Suppe ins Betreuerzelt zurückkehrten lag Gerald am Massagetisch und der Anblick seiner Zehen verhieß nichts Gutes. Die jeweils mittlere Zehe war schwerst Blutunterlaufen und eine große Zehe ebenfalls schwer Behandlungsbedürftig. (Erinnerungen an Rechnitz 2003 wurden wach!) Helmut (?), der Masseur, wurde somit zum Chirurgen und behandelte Geralds Zehen äußerst professionell. Allerdings war an ein Weiterlaufen nicht mehr zu denken und Gerald begab sich nach fast 1stündiger Behandlung mit der Portion Kartoffeln in Chill-Out Position.
Sein selbstgestecktes Ziel hat er damit
verfehlt, gab sich aber angesichts der erlebten Erfahrung mit seiner Leistung zurecht
zufrieden. 174km bei der ersten Teilnahme an einem 24h Lauf sind jedenfalls gewaltig. Am Streckenrand ging's wieder rund und die letzten 30min waren derartig berührend, dass ich froh war, eine dunkle Sonnenbrille getragen zu haben. Mein Resümee: Es war für mich als
Betreuer und Zuschauer einfach überwältigend was Gerald geleistet hat und von allen
anderen SporterInnen geleistet wurde. Ebenso muss der Veranstaltung ein Lob ausgestellt
werden. Auch wenn im Drumherum einige etwas übermütigen gefeiert haben, ist diese
Kombination aus Sport- und Volksfest ein echtes Highlight in der Laufsportszene. Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass der
ÖAV Laufclub Königstetten, Geralds Logistik-Support, mit Rainhard Koranda als
Einzelstarter und je einer Damen- und Herren 4er Staffel am Start waren und ebenfalls
sportliche Höchstleistungen erbrachten. Auch euch gebührt hoher Respekt und lustig wars
obendrein.
Alle Ergebnisse: www.pentek-timing.at
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