FREE EAGLE Fun Racing Team


Granitbeisser 2001

Up and Down, in vielfacher Hinsicht.

Erinnerungen an den GB 2001 von Paul Richter

Bei kühlem Wetter, trockener Luft aber tiefem (Wald)Boden ging ich nach 2000 zum 2. Mal über die lange Distanz in Bärnkopf. Nach dem Motto "Darfs ein bisserl mehr sein?" folgte am Sonntag noch die Teilnahme am Wachaumarathon, was zusammen die "Urgesteinswertung ULTRA" ergab.

Das Ziel für den GB war klar gesteckt: Eine solide Zeit erzielen und ohne Schwierigkeiten über die Distanz kommen. Gleich vorweg, beides hab ich nicht geschafft!

Aber jetzt alles von Beginn an.
Erstes Problem am Start: Die Satteltasche mit allem Werkzeug und Ersatzschlauch hab ich samt Halterung verloren, d.h. bei einem Defekt kann ich das Rennen beenden.
Start! Ein bisserl turbolent, die ersten 2 Startkommandos wurden wieder zurückgenommen, Chaos! Als Folge aus dem Chaos bin ich vom Start weg weit vorne im Feld und koffere dementsprechend die ersten Kilometer mit. Mein Puls ist bei 145 - 150, ich weiß allerdings, dass ich diese Distanz nur mit max. 140 Puls ohne "Hammer" fahren kann.


Auszug aus einem internen Dialog bei Km 10:
Vernunft-Hirn: "Bua, du bist z'schnö! Nim Gas weg sonst'n bist in 3-4h hin!" darauf Race-Hirn: "Jo, i was eh, owa jetzt mochts grod so vü Spaß".

Beim Bergsprint kam ein weiterer Hinweis auf mein zu hohes Anfangstempo. Der Platzsprecher kündigt das "Hauptfeld" an und ich da mitten drinn!? Die erste Runde beendete ich schließlich in 3:06h, um 5 min schneller als 2000, trotz weit schlechterer Bedingungen. Mir gings noch immer ganz gut, Tempo hatte ich inzwischen angepasst, bis Km 75 gab's keine Probleme. Ich wurde einige Male überholt, nach der flotten 1. Runde aber nicht wirklich verwunderlich.

Kurz nach Traunstein eine Schlüsselszene. Von einer Asphaltabfahrt wechselt man über eine Kante in einen Singletrail. Tja, da war ich etwas übermütig, i hobs nimma dabremst, bin übern Lenker gegangen und mit spitzem Winkel in den Waldboden eingefahren. 1 Minute röcheln, keine Luft, auf dem Brustkorb gelandet! Sitzpause, der herbeigeeilte Feuerwehrler wollte die Rettung holen, abgelehnt! Er: "Du bliatst am Kopf" I: "Oarg?" Er: "Nah jo,..". Nach 5 Min. sitze ich wieder am Bike, Luft Holen tut ein bisserl weh, der Kopf hämmert. Nach einer kurzen Selbstbeschimpfungsphase stellt sich wieder positive Stimmung ein, es hätte ja auch schlimmer kommen können.
Bald danach wurde ich von meinen Sturz-Schmerzen abgelenkt, es stellten sich die ersten Krämpfe im Oberschenkel ein. Bei mir ein Zeichen, dass die Batterie leer wird. Den Bergsprint in Schönbach schiebe ich rauf, ebenso wie die meisten der nachfolgenden Anstiege.

Jetzt wird's zäh! Werde immer wieder überholt, ua. auch von Martin Ganglberger, Teamchef 2RC (Anm.: 2Radchaoten, sehenswerte Homepage www.2radchaoten.com). Mit mehr Krampf als Kampf gehts weiter. Auf der "Ausweiche" in der 2. Runde treffe ich wieder Martin G. stehend K.O. (Hungerast), geb' ihm ein Stück Powerbar und verabschiede mich mit den besten Wünschen. Das Ziel rückt näher, durchhalten ist die Devise.

Actionszene: Vorbei an einem Bauernhof, scharfe Kurfe nach rechts und runter den Asphalt. Plötzlich steht eine Kuh mitten am Weg. Glück, die Bäuerin knallt der Kuh eine auf den Arsch, worauf diese geschockt Platz macht. 50m weiter ein Traktor mit einer Holzfuhre, ich muss in die Wiese ausweichen. An sich nicht schlimm, ich kann allerdings die folgende Rechtskurve nicht mehr optimal anfahren. Mit gut 40-50 Sachen hau' ich mich in die Kurve und sehe ausgangs der Kurve Rollsplitt liegen. Des wird knapp! Ich sehe außerdem die soliden Pflöcke des Weidezauns stehen, krieg die Panik, will nicht in einen dieser Pflöcke beißen und entschließe mich, gerade aus zu fahren. Frage: Was passiert, wenn man so einen Weidezaundraht putzt? Antwort: Dem Radl nix! Des linke Hörndl hat sich, als es sich in den Wiesenboden bohrte, etwas verdreht, konnte aber wieder zurechtgebogen werden. Beim Ausmankeln des Weidezaundrahtes behindern mich plötzlich starke Schulterschmerzen. Bin also beim neuerlichen Abgang vom Bike auf der linken Schulter gelandet. Es dauert, bis die Schmerzen nachlassen und ich den Lenker normal halten kann. Weiter gehts, Fluch, Fluch, Fluch,...

Letzte Labe, jetzt ham' wir's bald! Wieder Krämpfe, hauptsächlich rechter Fuß. Im Flachen kurble ich mit dem linken Fuß, den rechten halte ich gestreckt weg. Einziger Gedanke: Hoffentlich sieht mich so keiner. Letzter Anstieg nach Bärnkopf, will nur irgendwie da nach oben, ohne alles schieben zu müssen.

Werde wieder mal überholt. Ein Toter ist zum Leben erwacht, ich staune nicht schlecht, als mir Martin Ganglberger im vorbei Fahren noch Alles Gute wünscht und mich tröstet (is ja eh gleich vorbei). Gelegentlich steige ich wieder aufs Rad und schau wie es meinen Krämpfen geht. (Gehen ist nie ein Problem, pedalieren, selbst ohne Belastung, schon) Ich versuche daher mal in den Wiegetritt zu gehen, vielleicht kann ich ja so den Krämpfen entgegenwirken. WUNDER. Es geht.
Ich bekomme wieder richtig Spaß am Radfahren und glühe die letzten 5km den Berg rauf. Ich kann noch einen Biker hinter mir lassen und kurz vorm Zielgelände taucht vor mit wieder Martin Ganglberger mit Weggefährten auf. In der Einfahrt zur Zielwiese überhole ich noch die beiden und erreiche mit einem Tachostand von 113 km und 2500 Hm am HAC4 das Ziel: 7:26:39 h.
Die Zeit ist nicht berauschend, allerdings bin ich glücklich, im Ziel zu sein. Im Ziel sehe ich auch Martin wieder, und er fragt ganz erstaunt: "Wo host mi du übahoit?".

Berni, der Präsident der Kosmopiloten, begrüßt uns und nimmt die Lenkerstartnummer ab. Plötzlich steht die Liesl Barta vor mir. Wir quatschen ein bisserl, bergüßen Richie (Sohn) bei der Zielankunft, und ich lasse mich mit meiner eingetrockneten Blutspur im Gesicht ins Sanitätszelt schicken.

Ende gut, alles fast gut.

Noch ein paar Daten:

Zeit:
7:26:39 h (Nettofahrzeit lt. Fahrradcomputer 7:18:30)
1. Runde 3:06 h, 2. Runde 4:20 h

Distanz: 113 km, 2500 Hm, 15,4 km/h Schnitt

Ergebnis:
42. Platz in AK
3. Platz KTM-Wertung
4. Platz Waldviertel Wertung

Paul Richter, Gatschbiker
Free Eagle Fun Racing Team

Nachtrag: Den Wachaumarathon am Tag darauf lief ich in PB in 3:35:05h.
Dies ergab letztendlich den 6. Platz in der ULTRA URGESTEIN-Wertung

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(C) Paul Richter, Free Eagle Fun Racing Team gatschbiker@free-eagle.at
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