1. EVN 24h Kraftwerkstrophy in Theiß
Worte zu dem Radwahnsinn von Paul Richter!
(Link zu den Bildern)
Die 2Radchaoten WQ, der Rennradableger des
schrägsten Bikeverein bis hinter den Horizont, stellte dieses 24h Rennen auf die Beine.
Auf der Suche nach neuen Zielen kam diese Gelegenheit zum richtigen Zeitpunkt und am
richtigen Ort.
Es tun sich vorher schon einige Fragen auf, wie zB. Schlafen, Renntempo, Ernährung,
Ausrüstung,.....
Der 2. Sinn so einer Sache ist ja auch die Vorbereitung und nicht das
Rennen selbst. Dadurch bin heuer schon zu einem 300er und 2 200er am Rennrad gekommen,
verbunden mit lustigen Stunden mit meinen Sportfreunden Hannes, keinname, Michl und
Jürgen. Die materialmäßige Vorbereitung umfasste ein Partyzelt fürs
Fahrerlager, jede Menge ausgeliehene Campingsachen, Akkulicht fürs Rad und , wer hätte
das gedacht, Speichenreflektoren fürs Rennrad.
Unser Team stellte mit Michl (24h), Hannes (12h) Jürgen (24h Staffel) und
mir immerhin 4 Fahrer (bei ca. 10 aktiven Sportlern eine bombastische Quote!). Wir hatten
mit meiner Frau Barbara und meinem Bruderherz Peter und Andrea
Schiffer 3 super Betreuer am Streckenrand die in jeder Phase des Rennens zur
Seite standen. Gerald stattete uns auch einen Besuch bis in den Morgen ab.
Barbara und ich gaben uns ganz dem Rennfeeling hin und zelteten vom Freitag auf Samstag im
Fahrerlager. Freitag Abend bei der Nudelparty wurden die bekanntesten Teilnehmer
vorgestellt: Wir staunten nicht schlecht: Am Start sind auch so Größen wie Marco
Bahlo/Slo (12h Weltmeister), Jure Robic/Slo (2. RAAM), Andrera
Chlavadetscher/Lie ( RAAM Sieger), Franz Venier/Ö (2. RATA).
Hobbeten treffen Profis!
Die 24h von Theiß waren meine 1.Ultradistanz am Rad. Als Ziel hatte ich
mit 600km bzw. 650km bei 22-23h Nettofahrzeit, falls es optimal läuft, vorgenommen. Mir
war klar, dass wie bei fast allen Straßenwettkämpfen, am Anfang gebolzt werden würde
und zwar deutlich über die persönlichen Verhältnisse.
Da ich einerseits immer bestrebt bin ein gut eingeteiltes Rennen zu absolvieren und
andererseits ein sturer Hund bin entschloss ich mich mit meinem Tempo loszufahren.
Mit dem Martin Gangelberger (NoPain) hatte ich einen
Partner der sich an meinem Tempo orientieren wollte und so fuhren wir zwei ca. 15h
gemeinsam. Jeder machte immer eine Runde Führungsarbeit, erst nach Stunden kamen wir in
Gesellschaft. Nach 2h belegten den 3. und 4.letzten Platz (30. und 31.), nah ja,
Hauptsache ned Letzter dacht ich! Ca. alle 50km musste ich pinkeln, das ging mir ziemlich
wo hin. Aber NoPain musste auch....
Die ersten Stunden liefen wie von selbst, mit einem Schnitt von über 30km/h versuchten
wir unsere Spuren in den Asphalt zu brennen. Martin und ich beschlossen vor dem Einbruch
der Dunkelheit einen Stopp einzulegen und orderten via Handy Nudeln und ich bekam auch
noch ein Alkoholfreies Bier! Zuvor erlebten wir das Finish der 12h Fahrer live mit, indem
wir die letzten Runden in einem Packl von 30 oder mehr Bikern mitglühten. Da fuhr ich
auch meine schnellste Runde mit 38km/h Schnitt und 106 Pulsschnitt!) Von meinem Bruder
wurde ich gelegentlich über meine Position informiert (26.Platz, 21. Platz,... O.K,
Besserung in Sicht)
Während der Esspause wurde auch das Licht montiert und nach ca. 15min Pause gings weiter.
Ui war das zach! Es dauerte bis ich wieder warm wurde. Das Tempo war nieder, aber langsam
kam ich wieder in Schwung. Je länger die Nacht dauerte desto weniger Biker traf ich auf
der Strecke. Das Betreuerteam war selbst nach Mitternacht noch gut gelaunt und ich war
erstaunt, das ich noch immer so gut sitzen konnte! Immer wieder war Zeit für ein
Tratscher mit einem Kollegen. Barbara & Co. waren immer aufmerksam am Streckenrand,
ich konnte je nach Bedarf, meine Wünsche beim Vorbeifahren zurufen und in der
nachfolgende Runde die "bestellte Ware" aufnehmen. Die Nacht verkürze ich mir
mit AC/DC und Sepultura aus dem Mini-Discplayer. Let it rock, let it shout!
2. Essstopp war um 2:30h. Martin ging schon eine Stunde früher essen, er war schon
sichtlich müde. Der neuerliche Start war hart, aber Barbara warf mir eine Decke
über. Die Decke verhinderte dass ich zu stark auskühlte. Die kommenden Stunden waren
echt hart, weil es einerseits saukalt war (6°C) und ich viel alleine fahren musste.
Ein Highlight in der Phase: Der alleine fahrende Andrea Chlavadetscher (Sieger des
Race Across America 2001) überholte mich mit nicht allzuviel Geschwindigkeitsüberschuss,
so hängte ich mich hinten rein und fuhr ca. 3 Runden an seinem Hinterrad. Erst eine
Pinklepause trennte uns wieder. Das war sehr schade, wir fuhren ca. 32-34km/h, und mein
Puls war echt im Rahmen. Originell um die Zeit waren div. wankenden Alkoholfackeln im
Ortsgebiet....... Rülps, Prost, Rülps...
Und kurz vor 4:00h Morgen: Der erste helle Schimmer im Osten, das machte Mut! Oh year!
Bua, du schaffst das! Und kurz nach 5:00h: Hurra, die Sonne! Was für ein
Anblick! Da kommt echt Freude auf. Bei der Frühstückspause (es gab Honigsemmerl) um
5:30h erfuhr ich, dass ich bereits auf Platz 9 vorgestoßen war und mein BestCase Ziel
650km war in greifbarer Nähe.
Ab 6h war es echt hart! Kein Druck am Pedal, kein Saft in den Wadeln. Ich hatte schon so
viel durcheinander gefressen (Hofer Riegel, Corny, Topfengulatsche, Nußkipferl,
PowerGels, Bananen, Wurstsemmel, Salzstangerl mit Wurst, Canelloni) und wusste nicht, ob
ich meinem Körper jetzt auch noch weitere PowerGels reinschieben sollte. Ich tats! Und
kaum 20min später ging wieder die "Post" ab.
7:00h in der Früh, das Rennen war bereits 21h alt und Michi Schiffer in
Euphorie: "Jetzt rennt's"!
So gegen 8h kam dann ein Packel daher, dem ich mich anschloss. Von da an
fuhren wir mit einem Speed von ca. 34-35km/h. What a feeling, nach 22h Biken noch bzw.
wieder Power! Und plötzlich rückten auch die 700km in Reichweite. Ich hielt mich
mit Hochrechnungen wach....
Jedenfalls stieg der Speed nochmals als Jürgens Staffel vorbeibrauste und wir uns
reinhängten. Ich musste wieder pinkel, beschloss aber, bevor ich diese Gruppe ziehen
lasse, pinkel ich lieber in die Hose! (pfui...)
Die Stimmung bei jeder Start/Zieldurchfahrt war saugeil und es war ein echter Genuss das
Rennen so zu Ende zu fahren. Es schien fast so zu sein, dass das Red Bull (1h vor Ende
RedBull getrunken) Flügel verlieh. Die Kilometer rannten und ich konnte schon den
Coutdown einzählen: Noch 4 Runden, noch 3....
10:00h die Glocke, Oida wir haums gschofft!
Alle glücklich, alle stolz, alle happy! Einfach geil!
Danke an mein Betreuerteam für eure super Arbeit und das Durchhaltevermögen!
Danke Reini, Witti & Co für eine rundherum optimale Veranstaltung!
Danke an die vielen Kollegen und ihr sportlich faires Verhalten (ohne Ausnahme!), sowie
für den einen oder anderen netten Plausch.
So wars, kein Schmäh!
Paul
Alle Happy nach dem Ende: Andrea, Michl, Barbara und ich
Ergebnisse:
Michl: 806km / 5.Platz
Paul: 700,8km / 9. Platz
Hannes: 360km / 17. Platz
Jürgen: 926,4km / 3. Platz mit der Staffel
Komplette Results: www.pentek-timing.at
I'm a Free Eagle! Born to
have fun!
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