22. DreiLänderGiro in Nauders

Ein außergewöhnlicher Rennradmarathon: Straßenradsportabenteuer in den Bergen Tirols, Italiens und der Schweiz mit 4 FREE EAGLE Premierenstarter. Das top Highlight der Strecke, das "Stilfser Joch" stellt für jeden Hobbyradsportler eine echte Herausforderung dar und überwältigt zugleich.

Nauders, 28.6.2015: Paolo wurde von Michl, einem Sportfreund und Kollegen im Winter zur Teilnahme am 3 Ländergiro animiert, Ace, Hari und SpoarkassaChris schlossen sich prompt an. Die beiden Strecken des Dreiländergiro führen die Teilnehmer entweder über 168 km und 3300 Hm (A) oder 125 km und 2700 Hm (B) ins Ziel. Der Weg dort hin ist äußerst impossant und geprägt von landschaftlichen Eindrücken wie wir's Waldviertler und Wiener aus unserer Umgebung nicht kennen. Schon der Start erfolgt auf 1400 m Seehöhe umgeben von schroffen zwei- und dreitausender Bergspitzen.

Um 6:30 h rollten an die 2500 Rennradler aus 30 Nationen los um nach 5 km die leichteste Übung des Tages, den Reschenpass, zu überqueren.
Der folgende Downhill über viele Kilometer und 600 Hm wollten Ace und Paolo nutzen um das Loch auf die Spitze zuzufahren, vergeblich. Bei einem Kilometerstand von 36 und einem Schnitt von immerhin 39,5 km/h am Tacho bogen wir in den 1900 Hm langen Anstieg aufs Stilfser Joch ein. Ca. 2h25 später zeigte das wichtigste Messgerät des Radfahrers nur mehr einen Schnitt von 18,irgendwas km/h an. Das ist natürlich egal, denn jeder ist stolz und voller Freunde heroben angekommen zu sein. 
Sorglos und trotzdem konzentriert durften wir nach kurzer Labung und Fotosession am Joch in einer regelrechten Kurvenorgie 1400 Höhenmeter vernichten. In Paolos Fall geschah dies in 23:30 Minuten, Ace war vermutlich noch etwas flotter. Beinah alle die uns bergan überholten, schnappten wir uns bergab wieder, echt! Überholt wurden wir den ganzen Tag bestenfalls bergauf, im Gegensatz zu Hari! Er berichtet genau das Gegenteil von seiner Fahrt.
Hari und Chris bogen nach der langen Abfahrt auf die Heimfahrt ein, freilich noch mit einem saftigen Retouranstieg gespickt und als Verschärfung im Programm gabs auch noch kräftigen Gegenwind. Paolo und Ace hingegen fuhren (in ca. 2-3 Minuten Abstand zueinander) dem Ofenpass entgegen, mit 800 Hm ein regelrechtes Schupferl gegenüber dem Joch. Das Feld war schon kräftig zerrissen und immer wieder standen Radsportkollegen dehnend am Straßenrand um sich offenbar von Krämpfen zu befreien. Auch uns plagten erste Verschleißerscheinungen, aber der Abschnitt durchs Inntal verläuft mit zwei Ausnahmen über 60 km bergab oder flach dahin und wir hatten beim Bolzen eigentlich fast Spaß. 

11 Minuten für eine Ewigkeit

Doch dann: 30 km vorm Ziel musste Paolo vom Rad, das Hinterrad verlor Luft. Der erste Rettungsversuch, den Schlauchreifen mit Dichtmilch und CO2 wiederzubeleben endete schon nach weiteren 500 gefahrenen Metern. (An dieser Stelle fiel mehrfach das F-Wort) Jetzt hieß es also Reifen wechseln, aber es fehlte Paolo sowohl an weiterer Luft und die Reifenheber waren offenbar verloren gegangen.
Da taucht Teamkollege Ace auf: "Brauchst wos?", war seine selbstlose Frage, die insgeheim ein "Nein" als Antwort erhofft hätte, die Antwort war jedoch weniger selbstlos und hieß "JA"! Ace gab ein flottes Packl nach den anderem auf um Freund Paolo das Finish zu retten. Die 11 Minuten Stillstand kosteten fast 100 Plätze im Ranking, brachten Ace aber immerwährende Radsportdankbarkeit von Paolo ein. 
Den Rest des Radsportarbeitstages verlief dann so: Ace fährt wie von einer Tarantel gestochen dem Ziel (30 km fern) entgegen, Paolo kann nicht Mal im Windschatten dranbleiben. Egal, Hauptsache Nauders am Rad erreichen war seine Devise, außerdem warteten noch 450 Höhenmeter finaler Anstieg. Und just kurz vorm Ende des Anstiegs tauchte Ace in Sichtweite von Paolo auf und so fuhren die beiden nach 7h39 lediglich 25 Sekunden getrennt ins Ziel, wo bereits Conny und Babsi, sowie Hari und Chris warteten.
Alle Happy, alle (doch) im Ziel! What a nice day!

Fazit: Bei sehr sonnigem Wetter durften wir ein Radsportjuwel erleben und trotz hoher Teilnehmeranzahl verlief alles sehr kollegial und gesittet ab. Bei richtiger Tempowahl sind die Strecken auch mit familientauglichen Vorbereitunsgkilometern, wie man am Beispiel von SpoarkassaChris (1000 km 2015) sieht, machbar. Wiederkehr aller Teilnehmer definitiv nicht auszuschließen...

Ace, Hari, Paolo und SpoarkassaChris glücklich im Ziel

Unsere Zeiten:
Ace (A): 7:39:16h
Paolo (A): 7:39:45h
Hari: (B): 6:16:28h
SpoarkassaChris (B) 6:49:19h

Freunde:
Reinhard Wöhrnschimmel (A): 6:33:29h
Sepp aus Friedberg in Bayern (A): 7:39:45h
Michl Krammer aus Friedberg in STM (B): 6:01:38h

Die gemeinsame Nachbesprechung beim Almwirt dauerte fast ewig und auch der Biervorrat wurde angeblich knapp.

Links: Veranstaltung
Ergebnisse: nach Strecke | nach Klassen

Weiter Fotos:

3 Ländergiro Nauders 2015

+paolo+  (in besonderer Dankbarkeit an Ace!)

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Gesendet: 02 Jul 2015 14:30 von Triandfamily #473
Triandfamilys Avatar
Sehr feiner Arikel, kommt auf meine Liste ;-)