Mozart100 Ultra

  

Mozart100 Ultra - ein Traum wird wahr

 
Als ich im Jahr 2018 zum ersten Mal beim "Mozart100" angetreten bin, habe ich mich für die 31 Kilometer Distanz angemeldet. Mehr hätte ich mir damals noch nicht zugetraut. Aber ich wurde damals darauf aufmerksam dass es noch einige längere Distanzen zu laufen gab.
Im Jahr 2020 wollte ich den nächsten Schritt wagen und meldete mich für den Marathon an. Leider hatte Corona die Veranstaltung verhindert. Und so lief ich am eigentlich Tag der Veranstaltung alleine - unterstützt vom Support meiner Familie - die Distanz im Wienerwald. Da mich damals schon das Thema Ultralauf nicht mehr losließ habe ich mich zur "halben G'schicht" beim WRU angemeldet. 
 
Da 2021 der Mozart100 ebenfalls coronabedingt auf Anfang September verschoben wurde habe ich beschlossen den Startplatz nochmal um ein Jahr zu verschieben. Um dennoch einen Ultralauf zu absolvieren bin ich im Herbst die "3/4 G'schicht" beim WRU gelaufen. Ein paar Tage später meldete ich mich für den Mozart100 Ultra 2022 an.
 
Im Frühjahr 2022 war ich an Corona erkrankt. Damals wurde mir (allerdings nicht vom Veranstalter) vom Ultralauf abgeraten. Da ich jedoch noch einen gültigen Startplatz hatte wanderte ich mit meinem Freund Thomas E. die schon im Jahr 2018 gelaufenen Distanz. Gewandert sind wir sie deshalb weil Thomas E. kein Läufer ist und ich meinen Startplatz nicht verfallen lassen wollte.
 
Ende 2022 meldete ich mich erneut zur Ultra-Distanz an. Dieses Mal sollte mich kein Corona oder sonst irgendetwas an einem Start in Fuschl am See hindern. Und so stand ich am 17. Juni um 07:00 Uhr  mit Dutzenden anderen Laufverrückten an der Startlinie um den "Mozart100 Ultra" zu laufen.
 
Im Vorfeld hatte ich versucht mich so gut wie möglich auf die Strecke einzustellen. Ich habe mehrmals das Höhenprofil gecheckt, mich - über Google Maps und andere Möglichkeiten - versucht in die Strecke einzuleben. Allerdings konnte ich mich während dem Lauf nur sehr selten an eingeprägte Wegpunkte erinnern. Und so ging es bergauf und manchmal auch bergab Richtung Zwölferhorn. Nachdem ich den lang ersehnten Blick von dort ins Salzkammergut genossen habe ging es bergab nach St. Gilgen. Nach ca. 1 Kilometer bin ich im Wald das erste Mal gestürzt. Aber bis auf eine kleine Schürfwunde am Knie und einem "Stich" in meiner ohnehin schon "beleidigten" Hand blieb ich auch im restlichen Rennen unversehrt.
 
In St. Gilgen habe ich mir kurz bei der Labe versorgt um mich danach am Weg Richtung Schafbergalm zu machen. Langsam aber sicher machten sich die ersten knapp 2000 Höhenmeter in meinen Beinen bemerkbar. Während ich in der Ebene noch ganz gut laufen konnte war bergauf schon etwas die Luft draußen. Der Aufstieg zur Schafbergalm war zäh. Immer wieder überholten mich andere Läufer und mir wurden meine Defizite punkto bergauf gehen aufgezeigt. 
 
Als ich bei der Labe am Schafberg angekommen war legte ich mich für ein paar Minuten ins Gras. Das tat gut. Danach machte ich mich auf den Weg zurück Richtung St. Gilgen. Leider waren auch die Downhills für mich kaum laufbar. Seitdem ich vor ein paar Wochen am Semmering beim Laufen gestürzt war fehlte es mir an Selbstvertrauen. Daher ging ich den Großteil der Strecke zum Wolfgangsee bergab. Aber immerhin konnte ich in der Ebene wieder ein bisschen laufen.
 
Nachdem ich die Labe in St. Gilgen ein zweites Mal erreicht hatte ließ ich mich mit dem Gartenschlauch komplett abduschen. Da es mittlerweile ziemlich warm und windig war trocknete mein Gewand ohnehin binnen kürzester Zeit.
 
Mittlerweile hatte ich die Hälfte des Laufes hinter mich gebracht. Der Abschnitt von St. Gilgen nach Fuschl begann mit einem Anstieg. Nachdem dieser geschafft war ging es aber auf Asphalt wieder bergab nach Fuschl. Auch diesen Teil der Strecke konnte ich wieder laufen. Kurz vor Fuschl traf ich Thomas P. Er war mit mir in Fuschl gestartet, musste aber bereits in St. Gilgen aufgeben da er sich schon vorm Lauf verletzt hatte. Gemeinsam gingen wir bis zur Labe in Fuschl.
 
Nach einem kurzen Anruf bei Gabi und Sarah ging es weiter entlang dem Fuschlsee. Man mag es klischeehaft nennen. Aber ich hatte in dem Moment das Bedürfnis eine bekannte Stimme zu hören. Das gab Kraft für die letzten 30 Kilometer. Am Ufer vom Fuschlsee hatte ich mich hinter einer Läuferin eingereiht die ein gemütliches aber konsequentes Tempo lief. Eine Zeitlang hatten wir uns immer wieder gegenseitig überholt. Irgendwann hab ich sie dann aber komplett aus den Augen verloren ...
 
Bei der vorletzten Labe in Hof habe ich mich nochmal kurz hingelegt. Diese Taktik hat sich auch schon seinerzeit beim WRU bezahlt gemacht. Immerhin war ich nicht der einzige Läufer der das gemacht hat. Es waren immer wieder LäuferInnen zu beobachten die sich bei den Labestellen kurz mal ausgeruht haben.
 
Da ich bereits ziemlich erschöpft war ging es nun Step by Step weiter Richtung Salzburg. Aufgeben war nie mein Plan und auch keine Option. Es wurde nun zur reinen Kopfsache diesen Lauf noch zu Ende zu bringen. Von Lauf konnte allerdings keine Rede mehr sein. Im besten Fall konnte ich in der Ebene - und dort wo es für mich bergab noch möglich war - laufen. 
 
Irgendwann erreichte ich die vorletzte Labe kurz vorm Aufstieg zum Nockstein. Dort stand Patrick neben mir. Ich kannte ihn nicht. Aber auf seiner Startnummer stand sein Name. Er gab beim Personal bekannt aussteigen zu wollen. Mein Angebot, sich mit mir noch bis Salzburg durchzuschlagen lehnte er dankend ab.
 
Ich versuchte noch etwas Nahrung zu mir zu nehmen und machte mich frohen Mutes auf zur letzten Etappe. Immerhin standen mir noch 10 Kilometer und 400 Höhenmeter bevor. Den Wettkampf gegen den Zeit hatte ich längst aufgegeben. Gesund ins Ziel zu kommen war das Ziel! 
 
Vom Nockstein aus gab es einen herrlichen Blick auf den Sonnenuntergang und in der Ferne brannte ein riesiges Feuer. Vermutlich wegen der Sonnwende ...
 
Im letzten Tageslicht ging es die Treppen bei Salzburg bergab. Danach setzte ich mir die Stirnlampe auf um den letzten Anstieg zum Kapuzinerberg in Angriff zu nehmen. Das war dann auch die letzte große Herausforderung auf dieser 81 Kilometer langen Strecke. 
 
Was danach kam kann ich kaum in Worte fassen. Die letzten knapp 1000 Meter ließen mich all die Strapazen der letzten 15 1/2 Stunden vergessen. Wie im Rausch lief ich - von ständigem Applaus der Passanten beflügelt - Richtung Ziel. Am Residenzplatz ging es noch einmal um den Dom bevor ich - wie vom johlenden Publikum getragen - ins Ziel einlief. 
 
Ich möchte mich an dieser Stelle bei meiner Frau und meiner Tochter bedanken die so lange im Ziel auf mich gewartet haben!
 
Danke
 
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Gesendet: 10 Jul 2023 16:52 von Zelli #3840
Zellis Avatar
mannerm schrieb:
Grüne Stutzen!!!! Heast scheniast di du goar ned

???
Gesendet: 10 Jul 2023 08:56 von mannerm #3839
mannerms Avatar
1. phette Gratulation und 2. Grüne Stutzen!!!! Heast scheniast di du goar ned
Gesendet: 07 Jul 2023 10:35 von Willy2.0 #3837
Willy2.0s Avatar
Oida, wo wird dich deine Ultrapassion noch hinführen?! Respekt!!!